Zu der Studie „Ungenutzte Potenziale. Zur Lage der Integration in Deutschland“ des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB:
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sind in Bezug auf die Aussiedler eindeutig. Sie belegen: Aussiedler sind ein Gewinn für unser Land. Es ist gut, dass nun endlich belastbare Fakten vorliegen. Aussiedler sind nach den hochqualifizierten Wirtschaftsmigranten aus den weiteren Ländern der EU 25 (ohne die südeuropäischen Gastarbeiternationen) diejenige Gruppe, die die besten Integrationswerte zeigt. Deutlich ist danach, dass die Aussiedler schon mit einem vergleichsweise hohen Bildungsstand nach Deutschland gekommen sind und sich auch hier um weitere Bildung und Ausbildung bemühen und daher gut auf dem Arbeitsmarkt zurechtkommen. Ihr aktives Bemühen um die Integration in Deutschland wird dadurch belohnt, dass sich die Generation der in Deutschland Geborenen gegenüber der ihrer Eltern in jeder Hinsicht deutlich verbessert.
Für uns, unsere Verbände und deren unzählige ehrenamtliche Aussiedlerbetreuer ist dieses Ergebnis aber keine Überraschung. Aus der jahrzehntelangen Begleitung der verschiedenen Aussiedlergruppen wissen wir, dass allgemein Fleiß, beruflicher Ehrgeiz, starker familiärer Zusammenhalt und auch kirchliche Verwurzelung zu diesem Erfolg beitragen. Nicht zuletzt haben auch die staatlichen Förderprogramme ihren Beitrag dazu geleistet. Gute Erfolge werden ebenfalls dadurch erzielt, wenn den Aussiedlern in der Anfangszeit Landsleute mit gleichen Erfahrungen mit Rat und Tat beistehen, so wie unser Verband das seit Jahrzehnten praktiziert.
Die in der Presse immer wieder herausgestellten negativen Beispiele jugendlicher Straftäter unter den Spätaussiedlern sollen nicht verharmlost werden. Auch diese negativen Beispiele gibt es, aber sie sind die Ausnahme und nicht die Regel.
Die Studie ist vor allem sehr hilfreich, weil sie nach Herkunftsgruppen differenziert und damit ermöglicht, das Instrumentarium für eine bessere Integration auf die spezifischen Gruppen zuzuschneiden und so zu besseren Ergebnissen zu gelangen. So ist es z.B. gerade im Hinblick auf die Deutschen aus Russland notwendig, eine bessere Anerkennung ihrer in ihren Herkunftsgebieten erworbenen Bildungs- und Berufsabschlüsse zu erreichen. Hier sind gerade im Hinblick auf die medizinischen und pflegerischen Bereiche dringend Verbesserungen erforderlich.