BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius, Vizepräsident Steffen Hörtler, der auch für den BdV Mitglied im ZDF-Fernsehrat ist, und Peter-Dietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, haben sich mit der Leiterin des ZDF-Auslandsstudios Wien, Britta Hilpert, und ihrem Team zu einem Austausch getroffen. Das Auslandsstudio ist mit zwei Korrespondenten für die Berichterstattung aus dem südosteuropäischen Raum mit den Ländern Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn zuständig.
In einem sehr konstruktiven Gespräch wurden verschiedene Themen erörtert. Die Vertreter des BdV unterstrichen die wichtige Brückenfunktion der in der Heimat verbliebenen Landsleute und berichteten von zahlreichen verständigungspolitischen Initiativen. Man nutzte die Möglichkeit zum offenen Austausch und warb für eine deutlichere Einbeziehung der deutschen Minderheiten in die Berichterstattung, um unsere Landsleute sichtbar zu machen und die deutsche Öffentlichkeit über sie zu informieren. Es gebe herausstechende Persönlichkeiten, wie den deutschstämmigen Staatspräsidenten Rumäniens, Klaus Johannis, oder große Ereignisse, wie die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Temeswar mit ihrem deutschen Bürgermeister, Dominic Fritz, über die man berichten würde. Im Großen und Ganzen falle die Aufmerksamkeit der Berichterstattung aber wenn überhaupt nur dann merkbar auf die Herkunftsgebiete. Es gebe daneben aber zahlreiche Ereignisse und auch große Veranstaltungen, die man in der Berichterstattung mitverarbeiten könne, um die Menschen in Deutschland darüber in Kenntnis zu setzen. Allgemein sei den meisten in Deutschland lebenden Menschen wenig über die deutschen Minderheiten und ihr Engagement für Deutschland und Europa bekannt. Gleichzeitig fiele beim vom BdV vertretenen Personenkreis negativ ins Gewicht, dass in der deutschsprachigen Berichterstattung oftmals die Städtenamen in den Herkunftsgebieten nicht auf Deutsch, sondern in der Sprache des jeweiligen Landes genannt würden. Dafür wolle man sensibilisieren und gleichzeitig dazu ermutigen, das proeuropäische Engagement dieses Personenkreises in den Blick zu nehmen.
Die Delegation unterstrich die Wichtigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und insbesondere der Auslandsstudios, die es zu stärken gelte. Gleichzeitig müsse der Blick auf viele positive Initiativen und die Akteure geschärft werden. Exemplarisch wurden die starken Verbindungen zwischen Vertretern der tschechischen Politik - bis hin zu jetzigen Regierungsmitgliedern - und der Sudetendeutschen Landsmannschaft hervorgehoben, die sich an vielen Beispielen, wie dem Brünner Versöhnungsmarsch, festmachen ließen. Vielfach sei der Blick auf die Arbeit und den Personenkreis aber leider noch in vorurteilsbehafteten Denkmustern verhaftet, die Realität sei jedoch gegenteilig. Oft herrsche dann große Verwunderung, dass das Verhältnis zu offiziellen Vertretern der Herkunftsländer, aber auch auf kommunaler Ebene und zwischen den Menschen sehr positiv sei.
Die Vertreter des ZDF nahmen die Anregungen auf und sagten zu, dass man die Nennung deutscher Städtenamen als Arbeitsauftrag mitnehmen wolle. Sie nahmen im weiteren Verlauf des Dialogs die politischen Entwicklungen in den jeweiligen Herkunftsländern in den Blick und erörterte die Schwierigkeiten in der Berichterstattung. Gerade nationalistische Tendenzen in einigen Ländern mit teilweise verschärften Mediengesetzen machten die Berichterstattung manchmal schwierig. Insbesondere bei nationalistisch-populistischen Politikern müsse man besonders aufpassen, dass diese solche Berichte nicht gegen Deutschland und die deutschen Minderheiten verwenden würden, um Wählerstimmen zu gewinnen. Gleichzeitig habe der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Interesse an den deutschen Minderheiten und ihrer Einbindung in die Berichterstattung. Man versuche daher, einen guten Mittelweg zu finden und auf größere Veranstaltungen aufmerksam zu werden. Seitens des BdV wurde angeregt, bspw. zum Großen Sachsentreffen in Hermannstadt am ersten Augustwochenende zu kommen, um darüber zu berichten.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs mit den Mitarbeitern des Auslandsstudios stellte sich heraus, dass fast alle einen familiären Bezug in die deutschen Heimatgebiete in Mittel- und Osteuropa haben und sich daraus ein großes Interesse und Motivation an der Erforschung der eigenen Wurzeln entwickelt hat. Die BdV-Delegation konnte bestätigen, dass viele jüngere Menschen dieses Interesse entwickeln und so neue verständigungspolitische Impulse entstehen würden, was sehr zu begrüßen sei.