BdV-Präsidentin begrüßt Ermittlungen zum Massenmord an Sudetendeutschen in Tschechien

Zu den Ermittlungen der tschechischen Polizei zur Aufklärung der Umstände um das in  Dobredenz (Dobronin) in Südmähren gefundene Massengrab erklärt die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB:

Die tschechische Polizei untersucht seit Herbst vergangenen Jahres den Massenmord an 15 deutschen Zivilisten, der laut Augenzeugenberichten  zwischen dem 12. und 19. Mai 1945 in der Nähe von Iglau (Südmähren)  von tschechischen Gardisten verübt wurde. Diese Woche sind die Skelette von sechs Deutschen geborgen worden. Ob noch mehr   Personen in dem Massengrab verscharrt wurden, ist noch nicht geklärt. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Wir begrüßen, dass die tschechischen Ermittlungsbehörden jetzt aktiv an der Aufklärung der Verbrechen an den Sudetendeutschen arbeiten und dabei mit mutmaßlich Verwandten zusammenarbeiten, um die Opfer zu identifizieren und ihnen endlich eine würdige Ruhestätte zu geben.

Es ist endlich Zeit, sich den damals verübten Verbrechen zu stellen und die mutmaßlichen Täter, sofern noch am Leben, zur Verantwortung zu ziehen. Dieses Massengrab, wie auch das im heute polnischen Marienburg zeigen, dass in unseren Nachbarländern noch lange nicht alle Plätze aufgedeckt wurden, an denen ermordete Deutsche nach dem 2. Weltkrieg verscharrt wurden.

Das Schweigen über diese Verbrechen ist in Tschechien bereits aufgebrochen, was unter anderem dem tschechischen Regisseur David Vondráček zu verdanken ist, der in einem mutigen Beitrag im tschechischen Fernsehen über Verbrechen an Deutschen berichtete und ebenso vielen Intelektuellen in Tschechien.

Dies ist ein mutiges Zeichen. Es wäre wünschenswert, wenn auch die tschechische Regierung alles tun würde, um Verbrechen an Deutschen in dieser Zeit aufklären und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Nach der

UN-Konvention über die Nichtverjährung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit können diese Taten auch 65 Jahre danach strafrechtlich verfolgt werden.