Erinnern und verstehen

Pfingsttreffen der Heimatvertriebenen

Zu den diesjährigen Pfingsttreffen der Heimatvertriebenen  erklärt  die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB:

Alljährlich zu Pfingsten finden große Bundestreffen mehrerer Landsmannschaften statt. Diese Pfingsttreffen sind immer auch Familientreffen der Heimatvertriebenen. Hier treffen sich Landsleute aus allen Teilen Deutschlands aber auch aus anderen Ländern Europas und aus Übersee.

Darüber hinaus sind die Pfingsttreffen seit  jeher eminent politisch. Vor großer Kulisse werden  die Kernthemen der Anliegen der Vertriebenen formuliert.

Mit ihren Pfingstkundgebungen erinnern die Heimatvertriebenen daran, dass ihr Schicksal Teil der deutschen Geschichte ist, ihr kulturelles Erbe Bestandteil der gesamtdeutschen und europäischen Kultur. Darüber hinaus machen sie deutlich, dass sie aufgrund ihrer Geschichte Brückenbauer zu den europäischen Nachbarn sind und einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag zum Zusammenwachsen Europas leisten.

Die Pfingsttreffen der Heimatvertriebenen gehörten in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands auch stets zu den größten Treffen, auf denen  Bürger sich in Kundgebungen politisch geäußert und auf verletzte Menschenrechte hingewiesen haben.

Auch dieses Jahr treffen sich zu Pfingsten wieder mehrere Landsmannschaften: die Sudetendeutschen in Nürnberg, die Siebenbürger Sachsen traditionell in Dinkelsbühl, die Banater Schwaben in Ulm, die Ostpreußen in Berlin. Die Pommersche Landsmannschaft hatte ihr großes Deutschlandtreffen bereits vom 2.-4. Mai in Travemünde und die Deutsch-Baltische Gesellschaft wird sich vom 23.-25. Mai in Darmstadt versammeln.

Von allen Treffen geht aber nicht nur die Mahnung aus, Vertreibungen weltweit zu ächten und verletzte Menschenrechte zu heilen, sondern auch stets der Aufruf zu Frieden und Versöhnung mit den Nachbarvölkern und zur Bereitschaft, die Einigung Europas mit allen Kräften zu fördern und aktiv zu unterstützen.

Aus diesem Geist heraus haben die Verbände im Bund der Vertriebenen im September 2000 die gemeinnützige Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN  gegründet. Mit großer Dankbarkeit können wir feststellen, dass die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Hessen eine Patenschaft für das  ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN  übernommen und damit ein starkes Zeichen der Solidarität  gesetzt haben.

Das diesjährige Leitwort des BdV lautet: Erinnern und Verstehen. In Erinnerung an das Schicksal der Vertreibung der Deutschen wollen wir vor Augen führen, dass die Erinnerung  an das bittere Schicksal der Vertreibung den Weg  aus den Gräben  der Geschichte hin zu Empathie und Gemeinsamkeit  mit den östlichen Nachbarvölkern finden kann und muss.

Unsere Pfingsttreffen sind in diesem Sinne Friedenszeichen aus der Mitte der Gesellschaft.