Zum Tod des langjährigen BdV-Vizepräsidenten Hans-Günther Parplies erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius:
Mit großer Trauer hat uns die Nachricht erfüllt, dass Hans-Günther Parplies am 15. Januar 2025 im Alter von 91 Jahren in Bonn verstorben ist. Seine ehrenamtlichen und seine beruflichen Stationen widerspiegeln ein langes Leben im Dienste der deutschen Heimatvertriebenen: 28 Jahre war er Landesvorsitzender des BdV-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen (1988-2016), Mitglied des BdV-Präsidiums und BdV-Vizepräsident über 24 Jahre (1984-2008) und fast ein Vierteljahrhundert in unterschiedlichen Funktionen in den Gremien der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen aktiv, zuletzt als Ehrenvorsitzender (2016-2024). Zwölf Jahre war er wissenschaftlicher Referent in der BdV-Bundesgeschäftsstelle (1967-1979) und 19 Jahre Geschäftsführer der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (1979-1998).
Am 26. April 1933 in Marienburg in Westpreußen geboren, erlebte er die Flucht vor der anrückenden Roten Armee im Jahr 1945 als 12-Jähriger. 1952 machte er Abitur in Soltau und begann ein Studium der Rechtswissenschaft, vor allem in Göttingen. Bereits während des Studiums begann das ehrenamtliche Engagement für Ostpreußen. Dort lernte er auch seine Frau Brigitte kennen, die er 1962 heiratete und die ihn bis zuletzt begleitete.
Nach dem Assessor-Examen 1967 holte ihn der damalige BdV-Präsident, sein ostpreußischer Landsmann Reinhold Rehs, in die BdV-Geschäftsstelle. Aus einer ursprünglich für zwei Jahre angelegten und mit dem Aufbau der „Studiengruppe für Politik und Völkerrecht“ verbundenen Anstellung wurden zwölf Jahre, bis er 1979 als Geschäftsführer zum Ostdeutschen Kulturrat wechselte. Nach dem Erreichen der Altersgrenze 1998 blieb Parplies der Vertriebenenarbeit unvermindert verbunden, sowohl durch die Mitgliedschaft in den Gremien zahlreicher Kulturinstitutionen als auch durch die ehrenamtlichen Führungspositionen auf allen Ebenen beim Bund der Vertriebenen, vom Kreisvorsitzenden in der Bundesstadt Bonn über den Landesverbandsvorsitz in Nordrhein-Westfalen bis zum Vizepräsidenten des Verbandes (1994-2008).
Als zentrales Leitmotiv steht über diesem erfüllten Leben der Anspruch mitzuhelfen an der staatlichen und kulturellen Einheit der Deutschen. Konsequent verkörperte er dies im Einsatz für den Verband und die deutschen Heimatvertriebenen, auch unter Inkaufnahme persönlicher Opfer. Dabei brachten die authentisch vertretenen Werte und Tugenden wie Pflichterfüllung, Treue und Mut ihm Respekt und Anerkennung ein, auch bei internationalen Gesprächspartnern und jenen, die den Vertriebenenorganisationen skeptisch gegenüberstanden.
Für sein unermüdliches Engagement ist Hans-Günther Parplies vielfach ausgezeichnet worden. Neben dem Marienburg-Preis der Landsmannschaft Westpreußen wurden ihm das Goldene Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen, die Goldene Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen sowie das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2016 wurde er mit der Wenzel-Jaksch-Medaille des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet.
80 Jahre nach der Flucht und Vertreibung ist das Werk von Hans-Günther Parplies von bleibender Bedeutung. Sein Leben steht als Symbol für das fortwährende Bemühen, die kulturellen und politischen Rechte der deutschen Heimatvertriebenen zu wahren und die Erinnerung an Kultur und Geschichte der vertriebenen Deutschen lebendig zu halten und weiterzuentwickeln. Dafür sind wir ihm zu Dank verpflichtet und werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.