Zum Tod des langjährigen BdV-Vizepräsidenten Helmut Sauer erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius:
Fast vier Jahrzehnte war Helmut Sauer nicht nur einer der wichtigsten Verantwortungsträger in unserem Verband, sondern auch Freund und Wegbegleiter sowie hochgeschätzter Mitstreiter in vielen unserer Anliegen. Nun ist er am 10. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren in Braunschweig verstorben. Dies erfüllt uns mit großer Trauer.
Am Heiligen Abend 1945 in Quickendorf im schlesischen Kreis Frankenstein am Fuße des Eulengebirges geboren, wurde Helmut Sauer als vier Monate alter Säugling gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester Renate im April 1946 aus der schlesischen Heimat vertrieben. Nach seiner Schullaufbahn machte er eine Ausbildung zum Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft im Preussag-Konzern in Salzgitter. Bereits 1965 trat er mit 19 Jahren in die CDU ein, damit war auch der politische Einsatz für die Vertriebenen und Aussiedler vorgezeichnet. Schon 1967 war er mit dem Stadtjugendring Salzgitter das erste Mal in Schlesien – die erste von ungezählten Reisen, die ihn in die schlesische Heimat führten.
Glaube und Heimat – so hat er es selbst immer wieder betont – waren wichtige Leitmotive seines Lebens. Im katholischen Glauben Schlesiens tief verwurzelt, hatte er sich eine gesunde Volksfrömmigkeit bewahrt. Genauso innig war er mit seiner Heimat Schlesien insgesamt verbunden. Dieses Heimatgefühl lebte und pflegte er, nicht zuletzt durch die zahlreichen Reisen. Dabei war ihm der Brückenbau, zu den Heimatverbliebenen, aber auch den neuen Bewohnern, von Beginn an ein wichtiges Anliegen.
Nach seiner Wahl zum CDU-Kreisvorsitzenden von Salzgitter im Jahr 1971 wurde Helmut Sauer 1972 als damals jüngster Abgeordneter mit 26 Jahren in den Deutschen Bundestag gewählt. Seine politischen Schwerpunkte waren trotz seiner Jugend durch seine Biografie und seine Interessen vorgezeichnet. Die Heimatvertriebenen, die deutschen Volksgruppen im Osten Europas, Aussiedler und Spätaussiedler, die Menschenrechte, aber auch das Verhältnis zu Polen insgesamt waren ihm in seiner langen Zeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestages bis 1994 Anliegen, mit denen er sich als Parlamentarier intensiv beschäftigte. Aber auch in seinen Parteifunktionen, insbesondere im Vorstand und als Bundesvorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), setzte er sich für die Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und deutschen Volksgruppen ein.
Vier Jahrzehnte hat Helmut Sauer die Entwicklung unseres Verbandes an der Spitze maßgeblich mitgestaltet. Von 1984 bis 1992 und von 2000 bis 2014, also rund 22 Jahre, war er Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen. Seit 1982 war er Landesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien in Niedersachsen und prägte das schlesische Leben im Patenland seiner Landsmannschaft mit.
Für sein umfangreiches Wirken ist Helmut Sauer vielfach geehrt worden, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und dem Schlesier-Kreuz der Landsmannschaft Schlesien. Für ihn selbst mit am bedeutendsten war vielleicht die Verdienstmedaille des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, mit der er 2021 ausgezeichnet wurde.
Helmut Sauer bleibt für alle, die wir Verantwortung im Bund der Vertriebenen tragen, in seiner Sachorientiertheit, seiner Menschlichkeit und seiner Motivation Vorbild und Antrieb zugleich.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.