Laudatio zur Verleihung der Ehrenplakette des BdV an die ungarische Parlamentspräsidentin Dr. Katalin Szili am 16. November 2007

BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB

Sehr geehrte Frau Präsidentin Szili,

bei Ihrem Amtsantritt haben Sie sich selbst den Griechen Solon zum Maßstab gesetzt, wonach Sie moralisch und human Ihr hohes Amt ausüben wollen. Diesen selbst gesetzten Anspruch haben Sie in einer bemerkenswerten Weise umgesetzt. Das gute Auskommen mit Minderheiten ist Ihnen ein Anliegen und die Menschenrechte haben für Sie einen hohen Stellenwert. Ihr besonderer Einsatz für das Erinnern an das Schicksal der vertriebenen Deutschen war und ist europaweit singulär.

In einer beeindruckenden Rede aus Anlass der Einweihung des Vertriebenendenkmals in Wudersch, unweit von Budapest, haben Sie im vorigen Jahr ergreifend Anteil genommen und mit folgender Feststellung geschlossen: „Die Entrechtung der Deutschen, ihre Vertreibung aus ihrem Vaterland können heute kein Tabuthema mehr sein.“ Und Sie kündigten damals bereits den heutigen Kongress an. Sie, verehrte Frau Präsidentin, haben nicht nur etwas versprochen, sondern ihr Versprechen auch gehalten.

Das Präsidium des Bundes der Vertriebenen hat im Oktober einstimmig beschlossen, Sie mit der höchsten Auszeichnung unseres Verbandes zu ehren. Damit stehen sie in einer Reihe mit den deutschen Bundeskanzlern Konrad Adenauer und Helmut Kohl sowie dem estnischen Staatspräsidenten Lennart Meri.  Die deutschen Heimatvertriebenen haben schon 1950 postuliert, dass sie an einem versöhnten Europa mitarbeiten wollen in dem die Völker friedlich miteinander leben.

Unsere Auszeichnung, die ich Ihnen, sehr verehrte Frau Präsidentin, heute überreichen darf, soll auch deutlich machen, dass wir mit großer Freude Ihre ausgestreckten Hände der Versöhnung ergreifen. Für die Erlebnisgeneration der Vertriebenen ist Ihr Handeln, Frau Präsidentin, ein Trost am Ende eines streckenweise sehr schweren Lebens.

Ich hoffe sehr, dass auch Politiker aller Länder in der EU und darüber hinaus die moralische Kraft finden, diesen Weg, den das ungarische Parlament durch Ihre Initiative eingeschlagen hat, zu gehen.