Zur gemeinsamen Resolution zur Flüchtlingspolitik des Landes Niedersachsen erklärt die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen Erika Steinbach MdB:
Ich begrüße, dass Doris Schröder-Köpf MdL, Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe des Landes Niedersachsen, und Oliver Dix, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Niedersachsen, am 14. Oktober 2014 eine gemeinsame Resolution zur Flüchtlingspolitik unterzeichnet haben. Darin wird betont, dass angesichts von mehr als 50 Mio. Flüchtlingen weltweit unsere Gesellschaft in einer besonderen Verantwortung stehe, den Menschen zu helfen, die heute Schutz und Zuflucht in Niedersachsen suchen. Dies folge aus der historischen Erfahrung.
In der Resolution wird daran erinnert, dass die
"Flüchtlinge von heute, gerade in Niedersachsen auf zahlreiche Menschen treffen, die in ihrem Leben selbst Erfahrungen von Flucht und Vertreibung gemacht haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Millionen von Menschen auf der Flucht oder wurden vertrieben. Städte und Dörfer in Niedersachsen lagen in Trümmern. Allen Orten fehlten Nahrung, Kleidung und Wohnraum für die Flüchtlinge, Kriegsheimkehrer und Evakuierten. Viele Familien nahmen Flüchtlinge in ihren Häusern auf, Wohnraum wurde geteilt, jede noch so kleine Kammer als Bleibe genutzt. Manche Orte wuchsen quasi über Nacht um 30 Prozent.
Trotz der gesellschaftlich und wirtschaftlich schwierigen Bedingungen in der Nachkriegszeit ist in Niedersachsen die große Herausforderung der Aufnahme und Eingliederung von Flüchtlingen damals gut gelungen. Diese Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen, ihre Beiträge zum Wiederaufbau Niedersachsens, ihr Wille zur Versöhnung und ihre Beiträge zur Verständigungspolitik haben unser Land bereichert und unseren Blick für das Unrecht von Vertreibung geschärft. Seit 1950 wurden Hunderttausende Aussiedler und Spätaussiedler aus Ostmittel- und Südosteuropa erfolgreich in Niedersachsen aufgenommen und auch mit viel Eigeninitiative eingegliedert. Aus dieser Erfahrung heraus sehen wir unsere Gesellschaft deshalb in einer besonderen Verantwortung, den Menschen zu helfen, die heute Schutz und Zuflucht in Niedersachsen suchen."
Flüchtlingsschutz gehört in die Mitte unserer Gesellschaft. Es gilt nun, diesen Menschen auf der einen Seite eine würdige Aufnahme zu gewährleisten, andererseits müssen ihnen Möglichkeiten eröffnet werden, eigeninitiativ tätig zu werden, damit sie ihre Zukunft selbst mitgestalten können. Es gilt heute unverändert, dass Menschenrechte geachtet und Vertreibungen weltweit geächtet werden müssen.