Nachrichtenmagazin FOCUS nimmt „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in den Blick

In seiner aktuellen Ausgabe (12. März 2016) hat das Nachrichtenmagazin FOCUS BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Prof. Monika Grütters MdB, in einem Doppelinterview Gelegenheit gegeben, die aktuelle Situation der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (SFVV) zu kommentieren. Professor Grütters ist kraft Amtes Vorsitzende des SFVV-Stiftungsrates. Dr. Fabritius gehört diesem insgesamt 21-köpfigen Gremium als einer der sechs Vertreter des Bundes der Vertriebenen an.

Beide bewerteten die am 22. Februar 2016 erfolgte Wahl von Dr. Gundula Bavendamm zur neuen Direktorin der Bundesstiftung als wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Gerade aufgrund ihrer Unvoreingenommenheit und ihrer Erfahrung als Museumsmanagerin sei Dr. Bavendamm eine gute Wahl, erklärte etwa Kulturstaatsministerin Grütters. BdV-Präsident Fabritius zeigt sich überzeugt, dass die neue Direktorin keinen Anlass mehr zur Polarisierung gebe und es ihr gelingen könne, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu transportieren.

Fabritius machte außerdem deutlich, der BdV habe sich in die öffentliche Debatte um die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ nur „eingeschaltet, wenn es darum ging, die Stiftungskonzeption zu verteidigen, so wie sie mühsam, aber konstruktiv und in einem breiten Konsens einstimmig festgelegt wurde.“ Zu dieser habe sich Bavendamm bereits klar bekannt. In einem ersten Interview nach der Wahl hatte sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gegenüber am 23. Februar 2016 gesagt: „Ein nicht nur für den BdV wichtiger Punkt ist in der Konzeption festgeschrieben: Für die Stiftungsarbeit ist die Vertreibung der Deutschen nur ein Schwerpunkt, aber in der Dauerausstellung ist sie der Schwerpunkt.“

Die Bundesstiftung und die im Berliner Deutschland einzurichtende Dauerausstellung bezeichnete Dr. Fabritius in ihrer Zielrichtung als das noch fehlende Teil zeitgeschichtlicher Erinnerungskultur in der Bundeshauptstadt. Dem stimmte Professor Grütters zu und mahnte größere Entspanntheit und Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Thema an. Es bedürfe keiner besonderen Rechtfertigung, sich mit Flucht und Vertreibung der Deutschen und mit Zwangsmigration im 20. Jahrhundert auseinanderzusetzen, zumal diese Aufarbeitung vor allem ein Projekt der Aussöhnung sei.

Zur aktuellen Flüchtlingslage und deren Einfluss auf die Erinnerung an die deutschen Vertreibungsschicksale befragt, antwortete die Staatsministerin, das Heute helfe vielleicht, das Gestern besser zu verstehen. Gerade Menschen ohne Vertriebenenhintergrund, so wiederum der BdV-Präsident, würden heute Interesse am Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen und an der Arbeit des BdV zeigen und auch die Integrationsarbeit des Verbandes zur Kenntnis nehmen. In den 16 Beratungsstellen könnten sich auch syrische Flüchtlinge informieren. „Unsere Leute wissen, wie es sich anfühlt, wenn man die Heimat verliert“, erklärte Dr. Fabritius.

Gleichzeitig dürfe man Parallelen zwischen den Vertreibungen aus den Ostgebieten und der heutigen Situation nicht überstrapazieren, zumal damals Menschen gleicher Sprache, Kultur und Religion gekommen seien. Heute müssten für eine erfolgreiche Integration völlig andere Herausforderungen bewältigt werden, waren sich die Interviewten einig.

Staatsministerin Prof. Monika Grütters MdB und Dr. Bernd Fabritius MdB beim BdV-Jahresempfang 2015 (Foto: André Wagenzik).