Otto Schily erhält Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen

Der Bund der Vertriebenen wird den früheren Bundesinnenminister Otto Schily  auf der Festveranstaltung zum Tag der Heimat am 22. August 2009 in Berlin mit seiner höchsten Auszeichnung, der Ehrenplakette, würdigen. Dazu erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach:

Bundesinnenminister Otto Schily hat sich während seiner Amtszeit stets als ein sachlicher und fairer Partner der Vertriebenen gezeigt. Er hatte stets ein offenes Ohr für die Anliegen des Verbandes und das Schicksal der Menschen.

Besondere Verdienste hat er sich dadurch erworben, dass er in einer mutigen Rede  zum 50. Jahrestag des Bestehens der Bundesrepublik Deutschland im Berliner Dom die Mauer des Schweigens zwischen der politischen Linken und den deutschen Vertriebenen durchbrochen hat. Otto Schily bekannte damals offen:

„Der geschichtlichen Wahrheit müssen wir uns stellen, wir dürfen den Blick nicht um der einen oder der anderen politischen Bequemlichkeit willen oder aus dem einen oder anderen politischen Interesse nicht von der Wahrheit abwenden oder ihr auszuweichen versuchen, weil das nicht in unser vorgefasstes Wahrnehmungsmuster passt.

Die politische Linke hat in der Vergangenheit, das lässt sich leider nicht bestreiten, zeitweise über die Vertreibungsverbrechen, über das millionenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde, hinweggesehen, sei es aus Desinteresse, sei es aus Ängstlichkeit vor dem Vorwurf, als Revanchist gescholten zu werden, oder sei es in dem Irrglauben, durch Verschweigen und Verdrängen eher den Weg zu einem Ausgleich mit unseren Nachbarn im Osten zu erreichen.“

In der Diskussion um das Zentrum gegen Vertreibungen hat er sich für die Einrichtung einer Gedenkstätte unter Beteiligung der Betroffenen  ausgesprochen und mit dazu beigetragen, dass dieses schwierige Kapitel der deutschen Geschichte  sachlich aufgearbeitet und nicht länger verschwiegen wird.

Otto Schily ist ein Mann, der gegenüber den Vertriebenen immer mit offenem Visier aufgetreten ist. Sein ausgeprägtes Gefühl für Recht und Gerechtigkeit  hat viel zur Entspannung zwischen politischen Gegensätzen und Meinungen beigetragen.

Otto Schily reiht sich daher hervorragend in die Reihe der vom Bund der Vertriebenen ausgezeichneten Plakettenträger ein.