Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten erhält BdV-Ehrenplakette

als Würdigung seines humanitären Engagements für ehemalige

„Wolfskinder“

Der Verein der „Wolfskinder“ in Litauen „Edelweiß“ wird auf Einladung des BdV vom 8. Mai bis zum 10. Mai Berlin besuchen. Während des Besuchs wird Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet.

Die Verleihung der Ehrenplakette findet am 9. Mai statt. Der Bund der Vertriebenen würdigt damit das langjährige Engagement  des Parlamentariers von Stetten für eine besonders hart vom Krieg und seinen Folgen gezeichnete Gruppe von Deutschen aus Ostpreußen.

Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten war bis 2002 Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe, die er 1991 als Freundeskreis gründete. Ziel war es, die Unabhängigkeitsbestrebungen der Länder des Baltikums und letztlich die Mitgliedschaft in der EU zu unterstützen.

Von Stetten, dessen Familie seit 900 Jahren im württembergischen Franken, in Künzelsau beheimatet ist, wurde in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe durch den Verein „Edelweiß“ auf das Schicksal der „Wolfskinder“ aufmerksam. Seitdem hilft er über Spenden und Patenschaften materielle Not zu lindern. Es gelang ihm auch,  vielen „Wolfskindern“ zu helfen, die deutsche Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen und ihnen die Ausreise nach Deutschland zu ermöglichen. Dabei unterstützte er erfolgreich bei vielen das Erlernen der deutschen Sprache. Am bekanntesten wurde seine Spendenaktion „100 Litas im Monat“, die dazu führte, dass jedes „Wolfskind“ monatlich eine finanzielle Unterstützung erhält.

„Wolfskinder“ nennt man deutsche Waisenkinder, die am Ende des Zweiten Weltkrieges und in der ersten Nachkriegszeit im russisch besetzten Ostpreußen elternlos geworden, auf sich alleine gestellt für ihr nacktes Überleben sorgen mussten. Säuglinge und Kleinkinder wurden von ihren Geschwistern mitversorgt. Sie versteckten sich in Kellern oder in den Wäldern und gingen nachts über die Grenze, um auf den litauischen Bauernhöfen um Nahrungsmittel zu betteln oder zu arbeiten. Manche durften bleiben.

Da aber Litauer keine Deutschen aufnehmen durften, war es den Kindern verboten, deutsch zu sprechen. Sie wurden als Litauer ausgegeben und blieben im Lande. Eine Schulbildung wurde den meisten verwehrt. Sie erhielten später einen litauischen Pass. Damit hatten sie nach deutschem Recht unwissend ihre noch bestehende deutsche Staatsbürgerschaft aufgegeben und galten nicht mehr als Deutsche. Nur dem Engagement von Persönlichkeiten wie Freiherr von Stetten, ist es gelungen, diesen Menschen zu helfen.

Die „Wolfskinder“ gehören zu den Deutschen, die durch die Kriegsfolgen besonders hart leiden mussten. Erst seit Litauen seine Unabhängigkeit gewonnen hatte, konnten sie sich auch zu ihrer Herkunft  als Deutsche bekennen.

Die „Wolfskinder“ sind heute im Verein „Edelweiß“ zusammengeschlossen, dessen Sitz sich in Vilnius, in Litauen befindet. Es bestehen auch rege Kontakte zur Landsmannschaft Ostpreußen im Bund der Vertriebenen.