Schicksal deutscher Zwangsarbeiter Teil unserer gemeinsamen Erinnerungslandschaft

Anerkennungsleistung späte symbolische Geste an Betroffene

Anlässlich der letzten Beiratssitzung zur Anerkennungsleistung an ehemalige zivile deutsche Zwangsarbeiter (AdZ) erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius:

Vergangene Woche wurde symbolisch der letzte Bescheid für die Anerkennungsleistung an ehemalige zivile deutsche Zwangsarbeiter verliehen. Mehr als vier Jahre Verwaltungsarbeit, mehr als 46.000 Anträge und mehr als 80 Prozent davon mit positivem Bescheid: Fast ein Menschenleben nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen diese Zahlen, dass dieses Schicksal ein Massenphänomen war.

Mit der Anerkennungsleistung gelang eine späte symbolische Geste an die noch lebenden Betroffenen, die ganz überwiegend positiv empfunden wurde. Daher bin ich besonders dankbar, dass alle staatlich Verantwortlichen – vom Deutschen Bundestag über das Bundesministerium des Innern bis hin zum Bundesverwaltungsamt – hier von Anfang bis Ende an einem Strang gezogen haben.

Darüber hinaus danke ich all jenen im BdV, die sich von Beginn an und zum Teil bis heute dafür einsetzen, das schwere Schicksal dieser Menschen dem Vergessen zu entreißen, die stellvertretend für die Verbrechen Nazi-Deutschlands zu Opfern von Racheakten wurden. Gerade auch die vertriebenen Frauen und der Arbeitskreis deutsche Zwangsarbeiter haben sich hierbei große Verdienste erworben.
Mit der Anerkennungsleistung wurden wichtige Impulse für die weitere Aufarbeitung des Themas geliefert. Ergebnis dessen ist etwa die Ausstellung „In Lagern – Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955“ unserer Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN, ein Anwachsen unserer BdV-Zeitzeugendatenbank in diesem Bereich, aber auch viele biografische Veröffentlichungen der letzten Jahre.

Außerdem ist es gut, dass sich der Beirat zur AdZ-Richtlinie erfolgreich für einen Übergang der Akten ans Bundesarchiv eingesetzt und somit grundlegende Forschung ermöglicht hat.

Dies alles zeigt: Das Sonderschicksal ziviler deutscher Zwangsarbeiter wird langsam als selbstverständlicher Teil unserer deutschen Erinnerungslandschaft wahrgenommen.