Zu den Äußerungen von Weihbischof Dr. Jaschke in der Wochenzeitung „Die Zeit“ und des Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Salomon Korn, im dpa-Gespräch erklärt BdV-Generalsekretärin Michaela Hriberski:
Während sich zur Zeit die politischen Entscheidungsträger mit Äußerungen zu unseren Vorschlägen zur Beilegung des Streites um das Benennungsrecht des Bundes der Vertriebenen zurückhalten, haben sich nun zwei Mitglieder des Stiftungsrates der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ zu Wort gemeldet.
Der Hamburger Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke, von der Katholischen Kirche und Vizepräsident Salomon Korn vom Zentralrat der Juden in Deutschland für dieses Gremium benannt, repräsentieren beide als hochgeschätzte Persönlichkeiten ohne Zweifel im Stiftungsrat wichtige, gesellschaftlich relevante Institutionen. Ihr Wort hat und soll Gewicht in der Stiftung und auch außerhalb haben.
Nun haben sie sich jeweils mit Beiträgen zu Wort gemeldet, die in Teilen mehr als erstaunlich sind. Dabei geht es nicht um ihre Kritik an einzelnen unserer Vorschläge. Bemerkenswert ist, dass sie in ihren Beiträgen den Stellenwert des BdV für die Vertretung von Vertriebenenanliegen in Frage stellen. Weihbischof Jaschke tut dies, indem er dem BdV grundsätzlich das Recht abspricht, für die Vertriebenen zu sprechen. Er geht sogar soweit, uns dieses Recht auch für unsere eigenen Mitglieder zu bestreiten.
Der Weihbischof muss wissen, dass dies nicht haltbar ist. Der Bund der Vertriebenen vertritt die Interessen seiner Mitglieder. Wozu sonst hätten sie sich zusammengeschlossen? Es gibt nun einmal keinen anderen bundesweiten Zusammenschluss von Vertriebenen als den BdV mit seinen Landsmannschaften und Landesverbänden. Dass „Verbände nicht die gewählten Volksvertreter sind“ liegt auf der Hand. Aber wer hat das je behauptet?
Hingegen lässt sich Vizepräsident Korn auf eine Diskussion zu der Mitgliederzahl des BdV ein. Seine Mutmaßung, die Mitgliederzahl des BdV liege vermutlich noch unter 100.000 ist abenteuerlich und entbehrt jeder Grundlage. Woher sollte er auch die richtigen Zahlen kennen?
Beide sind in ihren Argumentationen übers Ziel hinausgeschossen. Sie sollten einmal bedenken, wie sie reagieren würden, wenn ihre jeweilige Institution von anderen so in Frage gestellt würde.
Unabhängig von der aktuellen Debatte ist es ein bleibendes Verdienst, dass Deutschland das Thema Flucht, Vertreibung, Versöhnung mit der Errichtung der Stiftung zu einem Thema des gesamten deutschen Volkes gemacht hat und wir freuen uns über jede gesellschaftlich relevante Institution, die daran mitwirkt. Wir erwarten aber auch Respekt vor unserer Arbeit.