Zur Bedeutung des Tages der Einheit für die Heimatvertriebenen

Zum 20. Jahrestag der Vereinigung Deutschlands erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB:

Der 20. Jahrestag der deutschen Einheit ist für die deutschen Heimatvertriebenen ein Tag der Freude auch wenn für viele die damit verbundene völkerrechtliche Abtrennung Ostdeutschlands schmerzlich bleibt.

Erst seit der deutschen Einheit war es den Vertriebenen, die in der DDR ein neues Zuhause  gefunden hatten, möglich, frei über ihr Schicksal zu sprechen und sich zusammen zu schließen.

Die Teilung Deutschlands traf die Vertriebenen in der DDR besonders hart. Die Gründung eigener landsmannschaftlicher Organisationen war ihnen verboten. Das Thema „Flucht und Vertreibung“ wurde offiziell im Staat nicht behandelt und es durfte auch nicht in privaten Gemeinschaften darüber gesprochen werden. Vertriebene wurden offiziell als Umsiedler bezeichnet. Erst nach dem Fall der Mauer konnten sie sich ohne Angst vor Repressionen unter Gleichgesinnten treffen.

Über ihre Geschichte, den Verlust der Heimat und ihre landsmannschaftliche Herkunft und Kultur durften sie erst nach dem Herbst 1989 offen sprechen. Die danach erfolgten vielen Neugründungen von Vertriebenenorganisationen auf dem Gebiet der früheren DDR, die sich alle dem Bund der Vertriebenen anschlossen, legen ein beredtes Zeugnis dafür ab, wie groß das Bedürfnis war, sich endlich auch über sein Vertriebenenschicksal offiziell artikulieren zu dürfen. Davon zeugen auch die unzähligen kulturellen Initiativen wie z.B. die Bildung von Chören und Musikgruppen.

Deutschland trug dem Schicksal der Heimatvertriebenen auf dem Gebiet der früheren DDR durch eine Einmalzahlung in Höhe von 4000,- DM in Anlehnung an den Lastenausgleich Rechnung. Damit wurden nicht alle Hoffnungen erfüllt aber es zeigte sich der Wille des vereinigten Deutschlands, auch diese Menschen mit ihrem Vertriebenenschicksal zu würdigen.

In Westdeutschland hielten die Vertriebenen in einer Zeit, in der viele Menschen schon nicht mehr an eine Wiedervereinigung glaubten und  sich besonders viele Eliten in Deutschland längst mit der Existenz zweier deutscher Staaten abgefunden hatten oder dies sogar wünschten, am Traum von der Wiedervereinigung fest und hielten in der Bevölkerung der alten Bundesrepublik das Bewusstsein daran aufrecht.