Zeitzeugendatenbank

70 Jahre nach Kriegsende ist auch vor dem Hintergrund der weltweiten Fluchtbewegungen ein wachsendes Interesse der jüngeren Generation an den Themen Flucht und Vertreibung zu verzeichnen. Ein Vortrag oder ein persönliches Gespräch hinterlassen einen weitaus tieferen – und dauerhaften! – Eindruck, als z.B. ein Video oder ein Geschichtsbuch das kann. Ein Zeitzeuge, der aus der eigenen Biographie berichtet und gleichzeitig für Rückfragen der Zuhörer zur Verfügung steht, ist als Multiplikator für das Vermitteln des Lebens in der Heimat, des durch Flucht und Vertreibung erlebten Leids, aber auch des Ankommens in Deutschland unübertroffen. Die Jahre, in denen Zeitzeugen noch persönlich berichten können, sollten wir intensiv nutzen, um generationenübergreifend ins Gespräch zu kommen.

Der BdV verfügt über eine Datenbank, die über 400 Zeitzeugen aus dem ganzen Bundesgebiet führt. Die Zeitzeugen stammen aus den ehemaligen deutschen Ost- und Siedlungsgebieten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, so z.B. aus Ostpreußen, Westpreußen, Danzig, Pommern, Ostbrandenburg, Schlesien, aber auch aus dem Sudetenland und dem Donauraum (z.B. Banat, Batschka). Diese Personen haben Flucht und Vertreibung als Kinder persönlich erlebt. Weitere Zeitzeugen stammen aus Siebenbürgen oder aus den deutsch besiedelten Gebieten Russlands und den ehemaligen GUS-Staaten. Diese kamen überwiegend als (Spät-)Aussiedler nach Deutschland – und können über die Repressalien berichten, denen sie sich als Deutsche in Staaten des kommunistischen Ostblocks ausgesetzt sahen.

Der BdV tritt als Kontaktvermittler auf, indem er auf Anfrage mit den Zeitzeugen, die (thematisch, geographisch) in Frage kommen, Rücksprache hält und bei Einverständnis den Kontakt zu dem Anfrager herstellt. Damit wird ein vertraulicher Umgang mit persönlichen Daten sichergestellt. Alle Zeitzeugen sind bereit, eine Anreise zu einer Schule/Universität in Kauf zu nehmen bzw. sich telefonisch befragen zu lassen. Der BdV übernimmt keine Kosten (z.B. Anreise der Zeitzeugen), die Modalitäten des Zeitzeugenauftritts stimmen nach erfolgreicher Vermittlung Anfrager und Zeitzeuge miteinander ab.

Den BdV erreichen bereits zahlreiche Anfragen von Lehrern, Studenten, Einrichtungen der Erwachsenbildung sowie Journalisten nach Zeitzeugen der Flucht und Vertreibung, die z.B. im Rahmen einer Unterrichtsstunde oder eines Vortrags bereit wären, sich im persönlichen Gespräch mit den Schülern oder Studenten Fragen zu ihrem Schicksal stellen zu lassen. Auf der Karte unten sehen Sie die regionale Verteilung der Zeitzeugen.

Anfragen zur Kontaktvermittlung zu einem oder mehreren Zeitzeugen stellen Sie am besten per E-Mail an info(at)bdvbund.de, unter Angaben Ihrer Kontaktdaten und mit einer kurzen Erläuterung zu dem geplanten Projekt.