80 Jahre Stalin-Erlass zur Deportation und Verbannung der Russlanddeutschen

Tiefer Einschnitt in der Geschichte der Volksgruppe

Zum heutigen 80. Jahrestag des Stalin-Erlasses zur Verbannung der Russlanddeutschen erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB:

Genau heute vor 80 Jahre ließ Stalin den Erlass verabschieden, mit dem die Sowjetregierung am 28. August 1941 das Schicksal der Deutschen in Russland besiegelte und Hunderttausende in die Verbannung und zur Zwangsarbeit deportierte. Diese Vorgänge forderten zahllose Todesopfer. Die Russlanddeutschen traf das Vertreibungsschicksal somit schon zwei Monate nach dem Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion. Aber bereits zuvor, in den Jahren 1937-1938, hatte es die sogenannte „Große Säuberung“ gegeben, im Zuge derer 55.000 Deutsche exekutiert und erschossen wurden.

Das Jahr 1941 wurde dann zum vernichtenden Schicksalsjahr für mehr als eine dreiviertel Million Russlanddeutsche. Mit der Verbannung nach Kasachstan, an den Ural und nach Sibirien endete eine Epoche. Die sozialen, kulturellen, administrativen und in vielen Fällen auch familiären Strukturen der Volksgruppe wurden nachhaltig zerstört.

Dem Erlass-Unterzeichner Michail Iwanowitsch Kalinin, Vorsitzender des Obersten Sowjets, setzte man später ein besonderes Denkmal mit der Umbenennung der ostpreußischen Stadt Königsberg und dem sie umgebenden Regierungsbezirk.

Erst 1964 wurde der pauschal erhobene Vorwurf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten als unbegründet bezeichnet und durch eine Teilrehabilitierung zurückgenommen. Es war das Eingeständnis der Sowjetunion, seine deutsche Bevölkerung schuldlos der Heimat verwiesen zu haben. Im „Wiedergutmachungs-Erlass“ von 1964 behauptete die Regierung, dass die Heimat der Deportierten nunmehr neu besiedelt sei und dass die deutsche Bevölkerung an ihren neuen Wohnorten in den Zielgebieten der Deportation Fuß gefasst habe. Damit wurden die Russlanddeutschen letztlich nochmals entwurzelt.

Es ist eine Tatsache der Geschichte, dass diese Volksgruppe sowohl im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg zwischen die Räder der Diktaturen geriet. Die Deportation markiert einen tiefen und bis in die Gegenwart nachwirkenden Einschnitt in der russlanddeutschen Geschichte. Es ist daher nur folgerichtig, dass Deutschland bis heute das Kriegsfolgenschicksal der Russlanddeutschen anerkennt und garantiert, dass sie als Deutsche nach Deutschland kommen können.