Liebe Besucherinnen und Besucher,
Flucht und Vertreibung sind eine Menschheitsgeschichte. Diese Erkenntnis ist so alt wie die historische Forschung zu diesem Thema selbst. Zum ersten Mal sind jetzt aber die unterschiedlichen und doch so ähnlichen Schicksale von Flucht und Vertreibung, von Heimatverlust und Ankunft, in ein einzelnes Buch gegossen worden.
Andreas Kossert, dem Autor des bekannten Werkes „Kalte Heimat“, ist dieses Kunststück gelungen. Indem er Vertriebene und Flüchtlinge selbst sprechen lässt, indem er Berichte von Zeitzeugen und Journalisten aufnimmt, indem er Artefakte aus allen Zeiten und von überall zusammenträgt, macht er den roten Faden sichtbar, der sich durch die Jahrtausende zieht.
Es ist erhellend und bedrückend zugleich, so verdichtet zu lesen, wie sehr Schicksalserfahrungen von Flucht, Vertreibung oder Deportation die Weltsicht der Betroffenen verändern, das Leben auf Jahre prägen und oft traumatisierend wirken. Viele deutsche Heimatvertriebene, denen Kossert ebenfalls eine Stimme gibt, werden ihr Schicksal in diesem Buch wiederfinden.
Als Bund der Vertriebenen – als Opferverband – verkörpern wir diese Erfahrungen ebenso wie die wichtigste Lehre daraus: Vertreibungen und Deportation zu ächten – zu verhindern, dass Menschen, oft schuldlos, stigmatisiert, zum Spielball machtpolitischer Interessen und ihrer Heimat beraubt werden.
Der Weg dorthin ist ein immerwährender Prozess der Verständigung, auch über Grenzen hinweg. Selbst wenn dieses Ziel einst erreicht ist, wird die Arbeit fortgesetzt werden müssen, denn dann wird es gelten, das Erreichte zu sichern.
In diesem Sinne wollen wir weiterhin tätig sein und haben auch deswegen als Jahresleitwort 2021 „Vertreibungen und Deportation ächten – Völkerverständigung fördern“ gewählt.
Ihr
Dr. Bernd Fabritius MdB
