Unter dem provokanten Titel „Ausgewogenheit und Wahrhaftigkeit im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk – die Geschichtsaufarbeitung am Beispiel des Skandals um die ARD-Doku ‚Deutsche Schuld‘“ kam die Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter ihrem Vorsitzenden Christoph de Vries am 29. November 2023 mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dorothee Bär zu einem intensiven Gedankenaustausch zusammen. Bär vertritt innerhalb der Fraktion auch das Thema Kultur und Medien. Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabritius, war als Gast ebenfalls anwesend und brachte Anliegen und Perspektive des Verbands in die Debatte ein.
Kritisiert wurde insbesondere die in einigen Formaten zu beobachtende Einseitigkeit der Darstellung im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Diese sei im Fall von „Deutsche Schuld“ so weit gegangen, dass man, unter dem Vorwand der Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen in Namibia, falsche Darstellungen verbreitet und Dialogpartner vor Ort, die offenbar der Zielrichtung des Films nicht dienlich waren, nicht interviewt habe. Nach massiven öffentlichen Protesten hat der verantwortliche Sender, NDR, die Doku unterdessen aus seiner Mediathek gelöscht – mit der Begründung, es gelte die Rechte minderjähriger Beteiligter zu schützen.
BdV-Präsident Fabritius verwies auf einen ähnlichen Fall beim SWR, wo im Jahr 2022 unter dem Titel „Russlanddeutsche – unsere fremden Nachbarn?“ hauptsächlich Stereotype bedient worden seien. Hier sei danach jedoch ein Dialog mit den Deutschen aus Russland begonnen worden, der bis heute anhält. „Es ist gerade bei öffentlich-rechtlichen Sendern absolut unerlässlich, auf mehr Ausgewogenheit, Qualität und journalistische Genauigkeit zu achten“, so Fabritius zu dem Themenkomplex.