Zur Rede der Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges in Danzig erklärt die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen Erika Steinbach MdB:
Die Bundeskanzlerin hat in ihrer Rede zum 70. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges in Danzig in guter, angemessener und einfühlsamer Weise der Opfer des Zweiten Weltkrieges, insbesondere des Holocaust gedacht. Dies begrüße und unterstütze ich.
Zu danken ist ihr, dass sie auch an das Schicksal der deutschen Vertriebenen erinnert hat. So sagte sie u. a.:
„Die Einigung Europas und die Freundschaft Deutschlands mit seinen Nachbarn finden ihre Stärke darin, dass wir uns unserer Geschichte stellen. Dies bringen die Vorsitzenden der deutschen und polnischen Bischofskonferenzen in ihrer jüngst veröffentlichten Erklärung zum heutigen Jahrestag folgendermaßen auf den Punkt – ich zitiere:
'Gemeinsam müssen wir in die Zukunft blicken, auf die wir zugehen möchten, ohne die geschichtliche Wahrheit in all ihren Aspekten zu vergessen noch zu gering zu achten.'
Wenn wir in meinem Land bis heute auch an das Schicksal der Deutschen denken, die in Folge des Krieges ihre Heimat verloren haben, dann tun wir das stets genau in dem von den Bischöfen beschriebenen Sinne.“
Dies verdeutlichte die Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview im Morgenmagazin der ARD:
"Dennoch ist auch die Vertreibung von weit über 12 Millionen Menschen aus den Gebieten des ehemaligen Deutschlands und heutigen Polens natürlich ein Unrecht und auch das muss benannt werden. Und es ist eine riesige Integrationsleistung damals gewesen, dass die Vertriebenen zum Teil der Bundesrepublik Deutschland wurden, dass sie zum Aufbau der Bundesrepublik Deutschland beigetragen haben und daran wollen wir natürlich auch gedenken.“
Mit diesen klaren Aussagen zeigt die Bundeskanzlerin, dass sie die Leistungen und Anliegen der Vertriebenen als Teil des deutschen Volkes vor dem Hintergrund der gesamteuropäischen Geschichte fest im Blick hat.