Das Eis bricht

Erika Steinbach sieht in dem Film "Töten auf tschechische Art" ein mutiges Zeichen der Anteilnahme

Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB, erklärt dazu:

Es ist zu hoffen, dass in der Tschechischen Republik jetzt das Nachdenken darüber einsetzt, dass es der eigenen Würde widerspricht, nach wie vor mit menschenrechtsfeindlichen Gesetzen, die diese Massenmorde ausdrücklich von jeder Strafe freistellen, zu leben.

Der erschütternde Film des tschechischen Regisseurs David Vondráček über Massaker an Deutschen bei und nach Kriegsende, den das Tschechische Fernsehen am 5. Mai zur besten Sendezeit zeigte, ist ein überwältigendes Zeichen der Anteilnahme und der Suche nach Wahrheit. Er ist mutig und er macht deutlich, dass in unserem Nachbarland das Eis der Mitleidslosigkeit bricht, das über Jahrzehnte die Erinnerung an die gewalttätige tschechoslowakische Nachkriegsgeschichte bedeckt hielt.

Dieser Film zeigt mit seinen schockierenden Aufnahmen sehr plastisch, warum Vertriebene auf die schlichte Reduzierung des 8. Mai 1945 zum „Tag der Befreiung“ mit Entsetzen und Empörung reagieren. Sie tragen eine andere Erfahrung mit sich.

Das Bedürfnis der Menschen nach Wahrheit, das sich nun Bahn bricht, sollte als Signal von den tschechischen Politikern begriffen werden. Es ist ihre Aufgabe, die menschenrechtsfeindlichen Gesetze, die dieses Morden ausdrücklich von Strafe freistellen, zu beseitigen.

Den Intellektuellen in Tschechien, die sich bereits in den vergangenen Jahren der vollständigen Geschichte ihres Landes gestellt haben, ist sehr zu danken.

Heute gilt mein Dank insbesondere allen, die an der Verbreitung dieses zeitgeschichtlichen Dokumentes beteiligt sind.