Ein Freund der deutschen Heimatvertriebenen ist von uns gegangen

Am 5. Juli 2017 verstarb der frühere Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, der seit 1998 Träger der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen war. Dazu erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB:

"Mit großer Trauer habe ich heute Morgen die Nachricht vom Tode des emeritierten Erzbischofs von Köln, Joachim Kardinal Meisner, zur Kenntnis nehmen müssen. Kardinal Meisner hat sich um die deutschen Heimatvertriebenen, insbesondere auch um seine schlesischen Landsleute, verdient gemacht.

Kardinal Meisner wurde am Weihnachtstag 1933 in Breslau-Lissa geboren. Nach der Vertreibung, die er als 12-jähriger Junge mit seiner Familie erlebte, kam er nach Thüringen, studierte Theologie und wurde Priester. 1975 ernannte ihn der sel. Papst Paul VI. zum Weihbischof des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen. Seine folgende Berufung zum Bischof von Berlin 1980 machte ihn zum Hirten einer der damals schwierigsten Diözesen im geteilten Deutschland. In seiner unnachahmlichen Art, seiner Unerschrockenheit und seinem entschlossenen Eintreten für die katholische Kirche machte er das Bistum Berlin zu einem sichtbaren Zeichen in der geteilten Stadt. 1989 übernahm Meisner, der bereits 1983 zum Kardinal erhoben worden war, das Erzbistum Köln, dem er bis 2014 vorstand. Es war vielleicht eine besondere Fügung des Schicksals, dass er damit Erzbischof in der Stadt wurde, die 1956 die Patenschaft über die vertriebenen Breslauer übernommen hatte.

Die gläubigen Schlesier hatten in Kardinal Meisner stets einen guten Hirten, die deutschen Heimatvertriebenen insgesamt einen guten Freund. Es war ihm gegeben, für die Nöte deutscher Heimatvertriebener stets die richtigen Worte der Tröstung und Ermutigung zu finden: "Nicht an der Klagemauer ließen sich die Heimatvertriebenen nieder, sondern sie ließen sich auf das Feld der Bewährung stellen und nahmen Neuland unter den Pflug, und ich meine, sie haben ihre Arbeit gut gemacht." Besonders verbunden war er seinen schlesischen Landsleuten und der Bundesvereinigung der Breslauer: Dort fühlte er sich stets ,darheeme'. Im August 2016 war Kardinal Meisner zuletzt im Haus Schlesien, wo er die Schirmherrschaft über eine Breslau-Ausstellung übernommen hatte.

Joachim Kardinal Meisner war ein Freund von klaren Worten. Er war standfest und vertrat auch unbequeme Positionen, wenn er es für richtig hielt.  Die deutschen Heimatvertriebenen werden Joachim Kardinal Meisner stets ein ehrendes Andenken bewahren."

Kardinal Meisner (l.) beim Besuch der Breslauer Sammlung in Köln mit seinem Sekretär Pfarrer Boss, Hubert Wolff (2.v.r.) und Stephan Krüger (r.) von der Breslauer Sammlung Köln.