Zum 70. Jahrestag der Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945) erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB:
Die protokollierten Beschlüsse der Potsdamer Konferenz sind keinerlei Rechtfertigung für ethnische Säuberungen, Morde und vergleichbare Verbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg etwa in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien oder der Sowjetunion.
Schon Monate vor der Potsdamer Konferenz waren die Vertreibung der deutschen Zivilbevölkerung aus diesen Gebieten sowie ethnische Säuberungen im vollen Gange. Auch während und nach dieser Konferenz gingen Vertreibungen und Pogrome weiter. Noch während der Konferenz kam es zum Massaker von Aussig (31. Juli 1945). Wir gedenken ebenso der Opfer des Brünner Todesmarsches, der Erschießungen in Saaz und aller anderer Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dieser Zeit.
Art. XIII der Potsdamer Protokolle war nichts mehr als der untaugliche Versuch einer Legitimierung des Vertreibungsverbrechens, das bereits lange vor der Konferenz im Gange war. Zu einer „geordneten und humanen Umsiedlung“, von der in dieser Protokollnotiz gesprochen wird, kam es gar nicht. Übergriffe, Mord, Hass, Vergeltung, Konfiskationen, Zwangsarbeit, Straflager und Verurteilungen blieben an der Tagesordnung. Die deutsche Zivilbevölkerung aus den Gebieten der Vertreiberstaaten wurde Opfer stalinistischer Machtpolitik, um einen von der Sowjetunion kontrollierten Herrschaftsraum in Mittel-, Ostmittel und Südosteuropa zu schaffen und Stalins Herrschaft in den angrenzenden Gebieten zu verstärken.
70 Jahre danach haben die deutschen Heimatvertriebenen die Folgen des Zweiten Weltkriegs vergeltungs- und rachefrei angenommen. Sie danken den Menschen in ihren ehemaligen Heimatgebieten, die das verbrecherische Geschehen von damals zunehmend anerkennen.
Mögen der 70. Jahrestag der Konferenz von Potsdam vor dem Hintergrund der Massaker von Aussig, von Prerau, der Erschießungen in Saaz, des Blutgerichtes in Landskron, des Brünner Todesmarsches und aller vergleichbarer Verbrechen zu der Erkenntnis führen, dass Kriege und Vertreibungen immer unmenschlich und deren Opfer eben alle Opfer sind.