Steinbach: Armenien-Resolution des US-Parlamentsausschusses ein richtiger Schritt

Zu der Resolution des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB:

Die Resolution ist ein richtiger Schritt, um den Menschenrechten weltweit und dauerhaft Geltung zu verschaffen. 

Der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses hat sich mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, den von den Türken und Kurden 1915/16 an den Armeniern Anatoliens verübten Völkermord, dem rund 1,5 Millionen Menschen in Anatolien oder nach der Zwangsverschleppung in den Wüsten Syriens und Mesopotamiens zum Opfer fielen, als solchen auch offiziell zu deklarieren. Es ist zu hoffen, dass das

US-Repräsentantenhaus der Ausschussempfehlung folgen wird, um diesen ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts endlich beim Namen zu nennen und zu brandmarken. Das US-Parlament würde sich damit ähnlichen Erklärungen des Europäischen Parlaments, der französischen Nationalversammlung, des Schweizer Nationalrats und weiterer Parlamente, einschließlich des Deutschen Bundestages, anschließen.

Die bis heute andauernde unnachgiebige Verweigerung der offiziellen Türkei, sich der Verantwortung für dieses Groß-Verbrechen zu stellen, ist nicht nachvollziehbar. Leider werden bis heute die wenigen Überlebenden und in Anatolien verbliebenen Armenier nach wie vor häufig diskriminiert, schikaniert und diffamiert. Dies gilt übrigens auch für die anderen kleinen christlichen Minderheiten der Assyrer und Chaldäer, die gleichfalls 1915/16 fast restlos ausgerottet wurden.

Die türkischen Proteste gegen diese gute und richtige Entscheidung im US-Kongress zeugen von einer Unbelehrbarkeit und Uneinsichtigkeit über jeden Regierungswechsel hinweg, die mit europäischen Werten unvereinbar bleiben.

Es ist wichtig, Massendeportationen und -vertreibungen und jede andere Form von Völkermord anzuprangern und beim zwar schrecklichen, aber richtigen Namen zu nennen. Nur so ist Versöhnung möglich.