Studie offenbart gesamtgesellschaftlichen Erinnerungsbedarf an Flucht und Vertreibung

Brückenbau der Heimatvertriebenen und Aussiedler zeigt Wirkung

Zur von der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöh­nung“ (SFVV) ver­öffent­lichten, repräsentativen Allensbach-Studie zur Wahrneh­mung von Flucht, Vertreibung und Versöhnung in Deutsch­land, Polen und der Tschechischen Republik, zur Wahrnehmung der SFVV sowie des am 20. Juni 2015 erstmals stattfindenden bundes­weiten Gedenktages an die Opfer von Flucht und Vertreibung erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB:

Die gestern von der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ veröf­fent­lichte Studie zeigt eindrucksvoll, dass sich immer mehr Menschen – nicht nur hierzulande, sondern auch in Polen und der Tschechischen Republik – für das Thema Flucht und Vertreibung interessieren, den grenzüberschreitenden Austausch als positiv empfinden und eine immer besser gelingende Verständigung erleben. Dies ist maßgeblich auf das Wirken des BdV und seiner Gliederungen zurückzuführen, das seit langem auch auf den Brückenbau in die Heimat­gebiete und zu deren heutigen Bewohnern ausgerichtet ist.

Deutlich wird aus der Umfrage ebenfalls, dass die vom BdV mit getra­gene Stiftungskonzeption aus dem Jahr 2012 genau jene Themen für die in Berlin einzu­richtende Dauer­ausstellung umfasst, die in der Bevöl­kerung gewünscht werden: als Schwer­punkt Flucht, Vertrei­bung und Integration der Deutschen und als Kontexte die Verbrechen der Natio­nal­sozialisten sowie die vielen anderen ethnisch motivierten Vertrei­bungen in Europa und der Welt bis heute. Über seine sechs Stiftungs­rats­mitglieder wird der BdV daher den Aufbau der Dauerausstellung im Sinne des vorliegenden Konzeptes weiterhin begleiten. Wenn die Umfrageergebnisse dazu führen, dass auch das Schicksal der von Deportation und Zwangsarbeit betrof­fenen Menschen in der Dauer­ausstellung berücksichtigt wird, ist dies aus­drück­lich zu begrüßen.

Klar geht aus der Studie hervor, dass ein gesamtgesellschaftlicher Be­darf besteht, das Thema Flucht und Vertreibung der Deutschen fest im historischen Gedächtnis unserer Nation zu verankern. Mit dem am 20. Juni 2015 bevorstehenden, ersten bundesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung, der auch auf eine Initiative des BdV zurück­ geht, kommen wir diesem Ziel näher. Es ist gut, dass die deut­schen Heimatvertriebenen damit eine unmiss­verständliche Absage an jede Kollektivschuld erleben und die Zusage erfahren, dass ihr erlittenes Schicksal – genau wie das Schicksal eines jeden von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen – Unrecht ist.