Wir haben viel erreicht

BdV begrüßt Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“

Zu dem vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetz zur Errichtung der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB:

Der Bund der Vertriebenen begrüßt die Entscheidung des Deutschen Bundestages, in Berlin eine Stätte zum Gedenken an Flucht und Vertreibung zu errichten. Das leidvolle Erbe der deutschen Vertriebenen wird durch diese Stiftung im kollektiven Gedächtnis Deutschlands verankert.

Ohne uns deutsche Heimatvertriebene, ohne unsere gemeinnützige Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN, die ihre Arbeit intensiv fortsetzen wird, wäre dies nicht möglich geworden. Seit der Gründung unserer gemeinnützigen Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN im September 2000, als die Idee einer Dokumentationsstätte in Berlin geboren wurde, wurde ein langer beschwerlicher Weg mit vielen Unterstützern, aber auch zahlreichen Gegnern zurückgelegt. Wir haben viel erreicht und danken allen Unterstützern die diesen Weg engagiert gemeinsam mit uns gegangen sind. Ein besonderer Dank gilt Peter Glotz, dem verstorbenen Co-Vorsitzenden unserer Stiftung. Wir freuen uns, dass sich letztlich die Vernunft und das Mitgefühl durchgesetzt haben.

Wir begrüßen, dass diese Bundesregierung Flucht, Vertreibung und Versöhnung zu einem Thema des gesamten deutschen Volkes gemacht hat. Das ist gelebte Solidarität mit dem leidvollen Erbe der Vertriebenen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Wort gehalten. Sie hat schon im Jahr 2005 als Oppositionsführerin in Ihrer Festrede zum Tag der Heimat festgestellt: „Wir müssen die Geschichte von Flucht und Vertreibung als Teil unserer gesamtdeutschen Geschichte ansehen und wir müssen sie weitervermitteln. Dies gehört für mich zum historischen Bestand unserer Nation und zu einer zukunftsfähigen Kultur des Erinnerns. Dies hat nichts mit einer Umschreibung der Geschichte zu tun.“

Der Name der Stiftung ist Programm. Wir unterstützen es voll und ganz. Versöhnung ist nur durch Erinnerung und Empathie möglich. Daran wollen wir mitwirken.

Als Verband und mit unserer Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN haben wir uns aus Überzeugung und Anteilnahme an die Seite aller anderen Vertreibungsopfer gestellt, unabhängig von der nationalen Zugehörigkeit. Deshalb war und ist unsere Idee europäisch ausgerichtet und deshalb begrüßen wir, dass dieser Gedanke auch in der Konzeption der staatlichen Stiftung aufgenommen wurde.

Mehr als 60 Jahre sind seit Beginn der allgemeinen Vertreibungsmaßnahmen vergangen; seit mehr als 50 Jahren gibt es den Bund der Vertriebenen, in dem sich die Vertriebenen zur gegenseitigen Hilfe und Solidarität zusammengeschlossen und mit der Charta der deutschen Heimatvertriebenen ihren Willen zur Versöhnung bekundet haben. Vertriebene und Einheimische sind in einem zuweilen schmerzlichen Prozess zusammengewachsen.

Die Errichtung der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ setzt jetzt ein wichtiges Zeichen. Sie kommt spät, aber nicht zu spät.

Ich appelliere an alle Beteiligten, gemeinsam und unvoreingenommen am Erfolg der Stiftung mitzuarbeiten. Wenn das Vorhaben der Stiftung gut gelingt, und ich bin sehr zuversichtlich, dass es gelingt, dann werden die deutschen Heimatvertriebenen sich hier angekommen und angenommen fühlen können. Und für die Erlebnisgeneration wird es am Ende ihres Lebens ein tröstliches Gefühl sein, dass ihr Schicksal nicht vergessen ist, sondern einen festen Ort im kollektiven Gedächtnis unseres Vaterlandes hat.